Die „Verwüstung“ von Agrarflächen

Der globalen Desertifikation wird auf der ganzen Welt durch ein falsches Verständnis von Landnutzung und der Vernichtung von Boden massiv Vorschub geleistet. Gerade in einer Zeit der Klimaerwärmung der intensiven Sonnenbestrahlung und stark schwankenden Wetterereignissen beschleunigt sich dies.

Wüstenmacher

Was muß man tun, damit eine Wüste entstehen kann oder diese begünstigt wird?

a. Zunächst einmal muss man den Boden einer intensiven Sonnenbestrahlung aussetzen,
damit dieser nicht nur gut austrocknet, sondern sich stark erhitzt, damit das Bodenleben zum Erliegen kommt.

b. Aufkommende Vegetation muss mit Herbiziden unterdrückt werden, damit diese nicht den Boden beschatten kann oder die Wurzeln eine Bodenbildung begünstigen können. Damit ist eine konstante, intensive Sonnenbestrahlung gewährleistet.

c. Damit noch bodenbildende Organismen, die sich im Boden befinden, reduziert oder eliminiert werden können, muss man diese mit dem Pflug aus der Tiefe holen und auch der tötlich trocknenden Sonnenstrahlung aussetzen. Um die Wirksamkeit der Zerstörung zu erhöhen, kann man die umgepflügten Bodenaggregate auch noch mit einem Grubber zerkleinern und deren Gefüge möglichst vernichten. So wird eine schnelle Austrocknung und Erhitzung der oberen Bodenschicht gewährleistet, bei geringen Niederschlägen weist der darunter befindliche Bodenhorizont kaum Restfeuchte auf.

d. die Reste des toten Bodens, inklusive Samen von Wildkräutern, die sich während des Jahres ansammelten, müssen entfernt werden, damit ein Neuanfang des Pflanzenwuchses bzw. einer Sukzession nicht begünstigt wird. Dazu dienen aufkommende Regenregenschauer oder Winde, die den Oberboden dann delokalisieren, d.h verschlemmen oder verwehen.

e. Natürlich muss man überschüssiges Wasser möglichst schnell abführen, damit es keine Zeit hat in den Boden einzudringen z.B. mit Kanalisation und Gräben. Ist das Bodenleben unterbunden und befindet sich kein verwurzelter Horizont mehr auf dem Boden, so ist die Versickerungsrate sowieso gemindert bis unmöglich.

Das klingt eigentlich nach einem guten Plan den Boden so richtig einzuheizen, oder finden Sie das merkwürdig?

Bodenleben töten, Bodenleben abführen und Bodenleben unterbinden ist die tägliche Praxis unserer industrialisierten Landwirtschaft überall auf der Welt, ob es die Weinberge in Baden oder Rheinhessen, die Äcker in Mecklenburg-Vorpommern, in Oregon, die Lavendelfelder in Frankreich oder die Olivenhaine in Spanien sind.

Thermografien zeigen eine Situation

Hier ein Beispiel aus Andalusien in Spanien, dem heißesten Gebiet Europas:
Laut Statista wurden 2019 in ganz Spanien fast 684 Tausend Hektar Mandeln und 2,6 Mio. Hektar Olivenbäume angebaut.
Die Anbauart dieser hitzeresistenten Pflanzenarten ist eine der wenigen günstigen Alternativen in diesem heißen Klima. Zudem ist der Anbau auch ein von der EU subventionierter landwirtschaftlicher Sektor. Deshalb nimmt die Anbaufläche für diese Pflanzen stetig zu und das mit verheerenden Folgen für die Umwelt, die mindestens genau so katastrophal wie der Anbau von Ölpalmen in Indonesien ist…….
……und wir profitieren von günstigem Olivenöl, Marzipan oder Mandeldrinks bei unseren Discountern.

Diese folgenden zwei Thermografien wurden am 12.06.21 zwischen von Huércal-Overa und Vélez-Rubio bei einer aufgenommen.

Termografie 1. Der Aufnahmezeitpunkt am 14. Juni 2021 war noch vor der sommerlichen Hitzeperiode, gegen 12:55. Es wehte eine warmer trockener Wind. Luftemperatur von 300 Celsius,

Olivenhain mit einer Bodentemperatur über 550 C

Thermografie 2. Der Aufnahmezeitpunkt am 17. Juni 2021 gegen 11:55. Die Lufttzemperatur lag bei 28
Es wehte eine warmer trockener Wind. Luftemperatur von 270 Celsius.

Mandelplantage mit bis über 550 C Bodentemperaturen


Was können wir erkennen?

  1. Die Kamera zeigt die Hitzestrahlung, die von der Oberfläche abgestrahlt wird. Diese beträgt weit über einer lebensfreundlichen Tempertur von unter 420 C.
  2. Das Laub der Bäume kann die Temperatur teilweise über 200 C Differenz senken.
    (Es zeigt sich bei vielen Thermografien, dass bei stärken Winden, die Laubtemperatur im Baum etwa die Lufttemperartur annimmt).
  3. Bodennahe Pflanzen (wie im Bild unten) haben mit höherer Temperatur (330 C) zu kämpfen, da die Bodenoberfläche heißer ist.
  4. Der Boden selbst ist in Abhängigkeit der Beschaffenheit, Farbe, Körnung, Luftporen, und Trockenheit manchmal weit über 50 0 C heiß.
    Diese Hitze führt zur Austrocknung auch in tiefere Horizonte. Das kapillar aufsteigende Wasser führt oftmals Salze mit, die sich an der Bodenoberfläche anreichern.
  5. Einzelne Flecken, die organisches Material, wie z.B. kleine Äste oder Laub haben, werden an der Oberfläche viel heißer (570 C).
    Das ist eine Temperatur, die für viele Bodenorganismen tödlich ist. Die absolute Trockenheit dieser Pflanzenreste führt dazu, dass diese sich am Boden ansammeln, aber nicht gut von Destruenten abgebaut werden können, solang sie sich oberhalb der Erde befinden. Dazu kommt eine konstante Brandgefahr.

Wie kann eine Lösung aussehen?

  1. Bodenbedeckung: Bodendecker sorgen für eine Verschattung des Bodens als auch für Wassertranspiration kurz über der Erdoberfläche. Natürlich ist es in Spanien allgemein bekannt, dass mit bodendeckenden Pflanzen, die Bodentemperatur gesenkt werden kann.
    Eine Bodenbedeckung mit Gräsern und einjährigen Kräutern ist aber teilweise kritisch, da in der Hitzeperiode Andalusiens, dieses organische Material im Späten Frühjahr komplett austrocknet und eine Brandgefahr darstellen kann.
    Aufgrund der Tröpchenbewässerung wird dem Boden außerhalb des Wurzelbereiches der Olivenbäume kein Wasser zugeführt, welches ein Bodenleben und den Aufbau einer Humusschicht verhindert.
    Gefragt sind also solche Kräuter, die auch eine heiße Trockenperiode im grünen Zustand überleben können und somit die Bodenerhitzung verhindern, die gegebenfalls auch eingesät werden sollten.
    Diese Pflanzen müssen die Möglichkeit zum Wachsen haben, weshalb sowohl ein Pflügen als auch Grubbern nachteilig ist.

    Ein weiterer Punkt ist die Ernte der Oliven. Erfolgt diese mit ausgelegten Netzen und manuellen Herunterschütteln der Oliven benötigt man mindestens einen Platz, der größer als der Traufsaum des Baumes ist.
    Die maschinelle Erne von Oliven mit dem Herauskämmen der Oliven benötigt ebenfalls viel Platz.
  2. Schattenintensivierung:
    In den meisten Plantagen stehen die Bäume zu weit auseinander. Die Sonnen betrahlte und damit überhitzte Fläche ist bei weitem zu groß. Schauen sie einmal mit Google Maps auf die Olivenanbaugebiete:
    auf den Satellitenbildern sehen diese eher aus wie eine Wüstenlandschaft als eine grüne biodiversitätsbietende Agrarlandschaft.
  3. Reduzierter Verbrauch und Alternativen der Produkte:
    Verzichten Sie grundsätzlich auf billiges Olivenöl. Die Wahl sollte immer ein Olivenöl aus ökologischen Anbau sein, da hier stärker auf die Bodenerhaltung geachtet wird. Leider wird man auf Grund des günstigen Preises auch zu einem übermäßigen Gebrauch verleitet. Sparsamkeit im Gebrauch und das Nutzen anderer Öle sollte immer in Betracht gezogen werden.